
Blogeinträge (themensortiert)
Thema: Gelesen
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Na sowas, da wirft mir doch die gute Agnes ein Stöckchen hinterher. Normalerweise stehe ich ja nicht so auf diese Stöckchen-Geschichten. Da es sich aber um ein Buch-Lese-Stöckchen handelt, will ich es mal aufheben.
- Nimm das erste Buch in deiner Nähe (das mindestens 123 Seiten hat):
- Öffne das Buch auf Seite 123
- Finde den fünften Satz.
- Poste die nächsten drei Sätze:
"Ihre Gedanken drehten sich. Sie wandte sich ab und stolperte die Treppe hinunter. Sie hörte das Mariechen hinter sich rufen, sie hörte, wie Martha ihren Namen rief, aber sie konnte nichts denken und nicht einhalten, sie musste laufen..."
(aus "Die Mittagsfrau" von Julia Franck)
Nun soll ich das Stöckchen weiterwerfen. Tue ich jedoch nicht, sondern sage: Bücke sich der ehrenwerte Leser, die ehrenwerte Leserin nach dem Stöckchen, nehme es mit und verbreite es in seinem Blog. Ganz nach dem eigenen Gusto.
Stattdessen gebe ich noch eine Zugabe, verdopple die Zahlen und schreibe nun von der Seite 246 ab dem zehnten Satz:
"Helene stellte ihre Füße auf den Boden und bückte sich auf der Suche nach ihren Schuhen. Carl, sagte Helene, insbesondere wenn du die Moral für ein Kennzeichen der Menschen hälst, sollten wir dieses ursprünglich menschliche Maß nicht verachten.
Ich verachte es nicht, ich schlage lediglich vor, es zu missachten.
Den Kopf zum besseren Sehen auf den Boden gelegt, langte Helene mit dem Arm tief unter die Chaiselongue. Ihr Gesicht war vor Anstregung verzerrt, sie blickte hinauf zu Carl: Lass uns lieber noch ins Kino gehen ..."
An der Stelle bin ich nämlich gerade und werde dort nun weiterlesen ...
03.02.2008, 17.55 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
weinen
(aus "Die Nacht zu begraben, Elischa" von Eli Wiesel)
13.01.2008, 18.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Hütte in den Bergen mit Drache
Nun gut, der Schreiberling war erst fünfzehn als er den Roman in die Welt gerotzt hat. Für das Alter ganz nett. Aber jedem Lektor müssten sich doch ob der wirklich äußerst schwachen Sprache die Zehennägel gekräuselt haben. Wie kann man so etwas veröffentlichen und wie kann so etwas gekauft und gelesen werden? Mir einfach ein Rätsel.
Ich bin nur froh, dass mir das Buch geliehen wurde und ich mein Geld dafür nicht verschwendet habe!
26.11.2007, 22.09 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Erste Worte
Es sind die ersten Worte einer Geschichte, die darüber entscheiden, ob wir uns mit ihnen gemeinsam auf die Buchreise begeben ...
"Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, an dem mich mein Vater zum ersten Mal zum Friedhof der Vergessenen Bücher mitnahm. Die ersten Sommertage des Jahres 1945 rieselten dahin und wir gingen druch die Straßen eines Barcelonas, auf dem ein aschener Himmel lastete und dunstiges Sonnenlicht auf die Rambla de Santa Mònica filterte."
So lädt mich Carlos Ruiz Zafón zu einer Reise durch sein Buch "Der Schatten des Windes" ein. Ob dieser gewaltigen Bildersprache konnte ich seiner Einladung nicht widerstehen. Er malt mit Worten Bilder.
Störend sind allerdings manche arg konstruierten Sätze, die wahrscheinlich seiner Erzählung einen anspruchsvollen Farbstrich verleihen sollen. Ich empfinde sie allerdings wie Schwellen einer verkehrsberuhigten Straße. Ich hoppele langsam darüber, obwohl ich schneller zum Ziel kommen möchte.
Dennoch lohnt es sich mit Zafón in eine labyrinthartige Geschichte von Beziehungen abzutauchen, die durch das Buch "Der Schatten des Windes" miteinander verknüpft sind.
"Ich spürte Millionen verlassener Seiten, herrenloser Welten und Seelen um mich herum, die in einem Ozean der Dunkelheit untergingen, während die außerhalb dieser Mauern pulsierende Welt Tag für Tag mehr die Erinnerung verlor, ohne es zu merken, und sich um so schlauer fühlte, je mehr sie vergaß..."
12.07.2007, 21.16 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Verwirrende Schlagzeile
"Junge löste Brand mit neun Toten aus."
Ah ja ... ähm, merkwürdige Tote, die mit dem Jungen einen Brand ausgelöst haben. Funkensprühende Geister - quietschfidele zündelnde Tote? Oder hat der Junge neun Tote angezündet, die dann dadurch den Brand ausgelöst haben? Hat der Junge eine Totenbeschwörung gemacht? Sehr verwirrend.
Eindeutiger wäre die Formulierung gewesen: Junge löste Brand aus, bei dem es neun Tote gab. Wunderbarer Hauptsatz mit dem Kern der Meldung und die Ergänzung in einen Gliedsatz gepackt, wo sie hingehört. Übersichtlich, verständlich - immer noch kurz und prägnant.
Im übrigen wiederholte der Zeitungsschreiber seine Konstruktion im ausführlichen Presseartikel. Die Geister, die ich rief ...
17.08.2005, 09.29 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL